Surfhistorie

Gliederung

 

1    Entwicklung des Wellenreitens

 

1.1   Ursprung des Wellenreitens

 

Polynesien/Hawaii

Es lässt sich nicht genau bestimmen, wo und wann zum ersten Mal eine Welle „geritten“ wurde. Fest steht aber, dass die Polynesier etwa 4000 – 3000 Jahre v. Chr. die Kraft der Wellen nutzten, um mit ihren „großen Reisekanus, Booten mit doppelten Rümpfen und Segeln aus geflochtenen Padangblättern“ (Kampion & Brown, 2003, S. 29) unbeschadet über die scharfen Riffe zu gleiten. Im Rahmen der Völkerwanderung durchquerten die Polynesier auf ihren Booten wochenlang den Pazifik, bis sie ca. 1000 km nördlich des Äquators endlich auf Land stießen – auf Hawaii. Von Anfang an begünstigten die hawaiianischen Inseln, mit ihren grün bedeckten Vulkanen, weißen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser, das Entstehen einer tiefen Mythologie. Man geht davon aus, dass etwa 1500 v. Chr. die ersten Menschen stehend, liegend oder sitzend zunächst auf Binsenbündeln und kleineren Baumstämmen, später auf Holzbrettern die Wellenberge in der Südsee hinab surften. Es wurde zwischen zwei Arten von Surfboards unterschieden: dem „olo“, das nur den Häuptlingen vorbehalten war und dem „alaia“ für die einfachen Leute zum surfen. Der Bau eines Surfboards wurde von Ritualen begleitet und schließlich wurde das Surfboard während der Zeremonien geweiht (vgl. Kampion & Brown, 2003). Auf diesen 10 bis 16 Fuß großen und bis zu 150 Pfund schweren Surfboards begrenzte sich das Wellenreiten auf das Geradeausfahren. Das Surfen war bereits zu dieser Zeit ein wichtiger Bestandteil der hawaiischen Kultur und wurde auch als „Sport der Könige“ (Kampion & Brown, 2003, S. 18) bezeichnet, da die Häuptlinge das Privileg hatten, die besten Surfboards auf den größten Wellen an den schönsten Stränden von Hawaii zu surfen. Einmal im Jahr fand auf Hawaii das Makahiki-Fest statt. Dazu wurde für drei Monate die Arbeit unterbrochen, um sich zu erholen, Sport zu treiben und um Festmahle zu genießen. Begleitet wurde das Fest von Wellenreitwettkämpfen, zu welchen tausende Zuschauer kamen.

 

Die Entdeckung von Hawaii durch James Cook

Während des Makahiki-Festes im Jahre 1778 traf der Kapitän James Cook mit seinen beiden Schiffen HMS Resolution und HMS Discovery in der Kealakekua Bay ein und wurde sofort von zahlreichen Ureinwohnern auf ihren Surfboards willkommen geheißen. Noch ahnten die Hawaiianer nicht, was ihnen im nächsten Jahrhundert bevorstand. Neben Waffen, Alkohol und Metall brachten die weißen Männer noch zwei wesentliche Dinge mit: Krankheiten und die Religion. Europäische Viren und Bakterien vernichteten in den kommenden Jahren ca. 400 000 Menschen, sodass die Zahl der hawaiianischen Ureinwohner bis zum Jahr 1890 auf 30 000 bis 40 000 Menschen gesunken war. Als König Kamehameha I., dessen Surf-Leistungen noch lange nach seinem Tod besungen wurden, 1819 starb, wurde das „Kapu-System“ von König Kamehameha ll. abgesetzt, wodurch die Basis für das Christentum geschaffen und der Zusammenbruch der hawaiianischer Kultur eingeleitet war. In diesem Jahr fand das Makahiki-Fest zum letzten Mal statt. Die daraufhin eintreffenden Missionare ersetzten das heidnische Brauchtum durch strenge Kirchensitten. Auch das Surfen wurde als unnütze, heidnische und unsittliche[1] Zeitverschwendung angesehen und schließlich 1823 kurzerhand verboten (vgl. Magnusson, 2009). Für die USA wurde Hawaii durch den Anbau und Vertrieb von Ananas und Zuckerrohr zu einem wichtigen Handelspartner und kurz darauf als US-Staat anerkannt. Dies führte zu einem touristischen Ansturm auf die Hawaiischen Inseln. Die Kombination aus christlicher Umerziehung, immer stärker organisierter und kommerzialisierter Wirtschaft, sowie dem Rückgang der Zahl der hawaiianischen Ureinwohner führten dazu, dass das Surfen auf ein gelegentliches Vergnügen reduziert wurde (vgl. Kampion & Brown, 2003). Der Brite James Cook fertigte die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über das Surfen an. Sie lassen vermuten, dass er anfangs von diesem Sport fasziniert war. Jedoch konnte diese Faszination den Verfall der hawaiianischen Kultur nicht aufhalten.

 

Die Wiedergeburt

Nach der Annexion durch die USA war die Bevölkerungsanzahl der Hawaiianer stark dezimiert. Das Surfen ging in Folge dessen seit mindestens 100 Jahren stetig zurück, doch dank einiger weniger unverbesserlicher Surfer, die ihre Leidenschaft nicht aufgeben konnten, lebte der Sport Wellenreiten im Untergrund weiter. Diese trafen sich an verschiedenen Stellen des Strandes von Waikiki, welcher somit zum Sammelpunkt der Surfer der damaligen Zeit wurde. Anfang des 20. Jahrhundert kamen immer mehr „haoles“ [2] nach Waikiki und staunten über die wellenreitenden Eingeborenen.

Für sie waren die hawaiianischen Surfer ein Phänomen und schon bald galt dieser Sport als Synonym  für den paradiesischen Reiz Hawaiis. Unter den Reisenden befand sich auch der gefeierte Autor und Journalist Jack London, der 1907 das pazifische Inselparadies besuchte. Als er einige hawaiianische Surfer auf den Wellen ihre alte Kunst ausüben sah, entschloss er sich, darüber einen Artikel zu verfassen. Londons aufregende Beschreibung dieser neuen Sportart des Wellenreiten, welche als erste Berichterstattung über das Surfen in den Medien betrachtet wurde, erschien in der Oktoberausgabe 1907 der Zeitschrift „A Women`s Home Companion.“ Noch im gleichen Jahr gründete Jack London mit dem Abenteurer und Geschäftsmann Hume Ford und dem Ruderer George Freeth die erste offizielle Surferorganisation der Welt auf Hawaii, den „Outrigger Canoe and Surfboard Club.“ Diese Gründung ist für die weitere Entwicklung des Wellenreitens von essentieller Bedeutung, da sie die Wiedergeburt des Surfens im 20. Jahrhundert markiert (vgl. Kampion & Brown, 2003).

Durch die Entstehung des Clubs und die anwachsende Popularität der Sportart entwickelte sich ein wahrhafter Surf- und Kanu-Boom. Explosionsartig entstanden zahlreiche Hotelneubauten entlang des gesamten Strandabschnittes und 1911 notierten Beobachter die erstmalige Überfüllung des Strandes. Im Jahre 1915 zählte der „Outrigger Canoe and Surfboard Club“ bereits 1200 Mitglieder, mit Hunderten auf der Warteliste. Das Surfen hatte sich zu einer lokalen Modeerscheinung entwickelt (vgl. Kampion & Brown, 2003). Von der Tourismusindustrie wurde das Team der so genannten „Waikiki-Beach-Boys“ ins Leben gerufen, die unwissenden Urlaubern die Gefahren des Meeres erklärten und gleichzeitig für die Animation der Gäste sorgten. Einer dieser „Waikiki-Beach-Boys“ war der Hawaiianer Duke Kahanamoku. Kahanamoku war nicht nur ein sehr guter Surfer, sondern auch ein außergewöhnlicher Schwimmer, der 1912 bei den Olympischen Spielen in Stockholm die Goldmedaille über 100 Meter Freistil gewann. Diese Erfolge konnte er bei drei weiteren Olympischen Spielen bis 1924 wiederholen. Neben seinen Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen machte er durch Surfdemonstrationen die Menschen mit dem Wellenreiten bekannt und animierte sie, diesen Sport selbst zu betreiben. Duke Kahanamoku gilt heute als „Vater“ des modernen Surfens oder auch Wellenreitens.

 

1.2 Die Entwicklung in den USA

 

Tom Blake war maßgeblich an der Geburt des modernen Surfens beteiligt, indem er mit Surfbrettern experimentierte und das erste „hohle“ Surfbrett erfand. Er bohrte viele kleine Löcher in die Holzplanken, sodass er somit   das Gewicht der Surfboards reduzieren konnte. Dadurch gewann er sämtliche Paddelwettbewerbe seiner Zeit. Ein weiterer Verdienst von Tom Blake war die Entwicklung der ersten Finnen. Anfangs experimentierte er mit einem kielähnlichem Unterwasserschiff, das zu einer verbesserten Brettführung in den Wellen führte und Blake dazu veranlasste, weiterhin in diesem Gebiet zu forschen. Durch die leichteren und wendigeren Surfboards gewann Tom Blake im Jahr 1928 die ersten Pacific Coast Championships in Kalifornien. Blake löste durch seinen Erfolg „eine Revolution des Surfbrettbaus“ (vgl. Dähne, 2004) aus. Viele Surfer folgten Tom Blake's Beispiel und versuchten, ihre eigenen Surfboards stets zu verbessern. Blakes Surfboards, hergestellt in der Thomas N. Rogers Company in Venice, Kalifornien, waren die ersten industriell gefertigten Surfboards der Welt. In den 1930er Jahren führte die Verwendung von Balsaholz anstelle von Redwood zu einem weiteren Fortschritt im Surfbrettbau. Die Bretter waren mit 15 – 20 kg fast auf die Hälfte ihres Gewichtes reduziert worden. Doch nun waren sie vergleichsweise weniger belastbar, wodurch schon kleinere Kollisionen zu Beschädigungen führten und die Surfboards sich mit Wasser vollsogen (vgl. Strauss & Götze, 2006). Während die Surfkultur auf Hawaii schon vollends entwickelt war, so brachte die Surfszene in Südkalifornien erst nach und nach eine eigene Surfkultur hervor.

Der kriegstechnologischen Forschung des zweiten Weltkrieges hat das Surfen das Material seiner heutigen Surfboards zu verdanken. Kunststoffharze und Fiberglasmatten lösten die altbewährten Materialien der Surfbretter ab und eine neue Epoche des Surfbrettbaus wurde eingeleitet. Schon 1946 entstand das erste Surfbrett aus Kunstharzen mit einem Holzstringer[3]. (vgl. Strauss & Götze, 2006). Mit dem neuen Material  wurde viel experimentiert, sodass vielfältige neue Designs und Brettformen entstanden. Jack O'Neill beeinflusste die Geschichte des Surfens beträchtlich, als er 1952 nach San Francisco zog und dort aufgrund der dort herrschenden Kälte den ersten Surfanzug herstellte.  Er nutzte dabei sein Wissen aus der Armee[4] indem er anfänglich „warme“ Badehosen aus Neoprenschaum entwickelte. Zwei Jahre später hatte er die Idee, das unter UV-Strahlung brüchig werdende Neopren mit elastischem Nylon zu überschichten. Somit entstand der „moderne“ Neoprenanzug (vgl. Strauss & Götze, 2006). Dank Jack O'Neills revolutionärer Erfindung konnte von diesem Moment an auch in Nord-Kalifornien ebenfalls das ganze Jahr über gesurft werden.

 

1.3   Surfkultur in Europa

 

England war das erste europäische Land, in dem das Surfen im Jahre 1919 von Nigel Oxendew, nach dessen Aufenthalt auf Hawaii, etabliert wurde. Er hatte die seltene Ehre, die Kunst des Surfens von dem Hawaiianer Duke Kahanamoku zu erlernen. 1923 gründete Nigel Oxendew den ersten Surfclub der Insel, den „Island Surf Club“. Immer mehr Engländer ließen sich während dieser Zeit für den neuen Sport begeistern.

Über das Surfgeschehen der nächsten Jahrzehnte gibt es nur wenige Aufzeichnungen. Erst als in den 1950er Jahren die Surf Life Saving Association (S.L.S.A.) in Cornwall gegründet wurde, erhielt das Surfen in England einen erneuten Auftrieb. Da sich das Baden im Meer zunehmender Beliebtheit erfreute und unweigerlich eine steigende Zahl Ertrinkungsopfer mit sich brachte, wurde der Britische Lebensretter-Verband schnell zu einer bedeutsamen Institution an Englands Stränden. 1959 wurden erstmals hauptberuflich tätige Lebensretter in Newquay eingestellt (vgl. Cramer, 2007).

Ein weiteres wichtiges Ereignis war die Ankunft der vier australischen Lifeguards  Bob Head, Ian Tilley, John Campbell und Warren Mitchel im Jahr 1961. Eines Morgens paddelten sie auf ihren neuartigen Polyester- und Fiberglasbrettern auf das Meer hinaus und demonstrierten vor vielen staunenden Engländern ihr surferisches Können. Begeistert von den Australiern und angespornt durch das soeben veröffentlichte Buch „Gidget“[5] verschrieben sich viele junge Engländer dem kalifornischen „Lifestyle.“

Als Folge dessen entstanden viele Surfmanufakturen, um den immer größer werdenden europäischen Surfmarkt zu beliefern.

In den 1960er Jahren etablierte sich das Surfen darüber hinaus in Wales, Irland und Schottland.

Den in Biarritz lebenden Drehbuchautor Peter Viertel aus Hollywood begeisterten die französischen Wellen dermaßen, dass er in Amerika ein Surfbrett orderte. Er erlernte das Surfen zusammen mit einigen Locals[6], sodass die Beliebtheit des Sports innerhalb eines Jahres rasch angewachsen war. Eine geringe Anzahl der Anwohner, unter ihnen Michel Barland, der 1981 die erste Surfbrettfräse erfinden sollte, und George Hennebutte, begannen unter dem Namen „Barland Surfboards“ mit der eigenen Herstellung von Longboards.

Das Surfen blieb vorerst nur ein Randsport, was sich allerdings 1979 abrupt änderte, da in diesem Jahr erstmals der „Lacanau Pro" [8] ausgetragen wurde und somit der erste internationale Wettkampf in Frankreich stattfand.

Heute gehört Frankreich zum europäischen Hauptsitz der Surfindustrie und jeder bedeutende Hersteller hat seine Europaniederlassung in Frankreich stationiert (vgl. Stormrider Guide, 1995).

 

2  Surfkultur in Deutschland

 

 

2.1 Ursprung der Surfkultur

Der Ursprungsort des Surfens in Deutschland ist die Nordseeinsel Sylt. Es waren die dort ansässigen Rettungsschwimmer, die die Entwicklung des Wellenreitens ausgelöst haben. Die ersten Ritte auf einer Welle wurden von Uwe Draht, dem Chef der Westländer Rettungsschwimmer, Mitte der 1950er Jahre auf einem Schwimmerbrett durchgeführt. Diese Bretter, die dafür konzipiert waren, Badegäste vor dem Ertrinken zu retten,  hatten ein Gewicht von ca. 25 bis 30 Kilogramm und bestanden aus mit Sperrholz beschichtetem Kiefernholz (vgl. Winkler, 1998). Aufgrund des Fehlens einer Finne konnten die Bretter nicht gelenkt werden, sodass es nur möglich war, die Wellen geradeaus in Richtung des Strandes abzufahren.

Es folgten in der Mitte der 1960er Jahre weitere surfbegeisterte Rettungsschwimmer, wie Jens Körner, die Behrens-Brüder und Walter Viereck, welche 1966 den ersten „Surfing Club Sylt“ gründeten. Dort verabredete man sich zu regelmäßigen Treffen, um Surffilme zu schauen oder Surftrips zu planen. Weiterhin wurde auf ungeeigneten Schwimmbrettern und ohne Neoprenanzügen bei jedem Wetter geübt.

Mit der Veröffentlichung eines Zeitungsartikels im darauffolgenden Jahr trat jedoch die entscheidende Wende ein. In diesem Artikel wurde über die französische Wellenreiterszene und über die Möglichkeit des Surfens in Biarritz berichtet. Um Gleichgesinnte kennen zu lernen und die eigenen Erfahrungen austauschen zu können, reisten einige der deutschen Rettungsschwimmer kurzerhand nach Frankreich. Als sie das Können und die modernen Bretter der einheimischen Surfer sahen, waren sie sehr beeindruckt (vgl. Winkler, 1998). Sie ließen sich vor Ort ihre ersten Surfboards bei dem französischen Shaper[9] Michelle Barland bauen. Die neuen Surfboards waren zehn Fuß lang und wogen zwischen 15 und 20 Kilogramm. Nun war es auch den deutschen Rettungsschwimmern möglich, zu manövrieren und die Wellen parallel abzureiten (vgl. Paluch, 2008). Mit den neuen Brettern änderte sich ebenfalls ihre Reisegewohnheit im Winter. Von Frühling bis Herbst wurde auf Sylt gesurft, im Winter bot sich nun die Möglichkeit nach Biarritz, Marokko oder auf die Kanarischen Inseln zu fahren, wodurch sich das Niveau der deutschen Wellenreiter stetig verbesserte. Fiete Mackert wurde der erste Shaper auf Sylt und Ende der 1960er Jahre besuchte Jack O´Neill, der Erfinder der Neoprenanzüge, die Insel und führte dort seine Anzüge ein. Die unbequemen Taucheranzüge konnten ersetzt werden.

Mitte der 1970er Jahre wurden in München die Flußwellen als geeignetes Surferrevier entdeckt. Auch hier entwickelte sich eine Surfgemeinde, die Spaßwettkämpfe und Surferparties organisierte (vgl. Hebeler, 2000). Doch aufgrund der begrenzten Möglichkeiten, das Wellenreiten in Deutschland zu erlernen und auszuüben, gewann diese Sportart, verglichen mit anderen europäischen Nationen, kaum an Beachtung. Mit steigender Popularität des Windsurfens Mitte der 1970er Jahre und der erstmaligen Austragung eines World Cups auf Sylt 1982, geriet das Surfen, im Sinne des Wellenreitens, sogar fast in Vergessenheit. Industrie und Medien trugen in den folgenden Jahren auch dazu bei, dass sich das Windsurfen als neue Trendsportart in Deutschland etablierte (vgl. Winkler, 1998).

 

2.2  Der Deutsche Wellenreit Verband (DWV)

 

 

Erst 25 Jahre nach der Gründung des „Surfing Club Sylt“ entstanden weitere deutsche Wellenreitvereine, bis schließlich am 16. November 1991 der DWV, mit sieben Mitgliedsvereinen, in Köln gegründet wurde. Seitdem tritt der Verband als offizielle, nationale Interessenvertretung aller Surfinteressierten in Deutschland auf. Noch im selben Jahr entwickelte der DWV ein fundiertes, sportwissenschaftliches Schulungskonzept für Anfänger. Seit 1992 bietet der Verband die Ausbildung zum Wellenreitlehrer an. Diese Ausbildung wurde durch die Zugehörigkeit in den beiden Dachverbänden ISA (International Surfing Association) und ESF (European Surfing Federation) anerkannt. Laut der Satzung vom 16.03.1996 strebt der DWV die Mitgliedschaft im Deutschen Sportbund an. Dort ist auch festgelegt, worin der Zweck des Verbandes liegt:

(1) die Ausübung des Wellenreit-Sports und seiner verwandten Diszi- plinen zu entwickeln, zu fördern und dafür erforderliche Maßnah- men zu koordinieren.

(2) diesen Sport in allen den Mitgliedsvereinen gemeinsamen und verbandlichen Belangen gegenüber der Gesellschaft, ihrer Institutionen und den übergeordneten Verbänden zu vertreten und darüber hinaus

(3) die Wesensart seiner Disziplinen, geprägt durch den unmittelbaren Kontakt zur Natur und ihre Abhängigkeit von den meeresökologischen Bedingungen in der Öffentlichkeit zu vertreten. (Satzung des DWV, 1996, §3)

   

 

Mitglieder

Seit der Gründung im Jahr 1991 bis 2009 ist bei der Mitgliederentwicklung des deutschen Wellenreitverbands zu erkennen, dass bis zum Jahr 2002 eine jährliche Zuwachsrate der Mitgliederzahlen zu verzeichnen war. In den letzten sechs Jahren pendelte sich die Zahl bei etwa 1250 Mitgliedern ein. Zu Beginn der Online-Umfrage bot der DWV allen Teilnehmern, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben, eine kostenlose Mitgliedschaft bis zum Jahresende 2009 an. Somit ist ein Anstieg der Mitgliederzahlen im Jahr 2010 zu erwarten.

 

 

Die DWV-Mitglieder erhalten jährlich das kostenlose Jahrbuch, das in limitierter Auflage herausgegeben wird. Es enthält interessante Berichte aus der deutschen Surfszene und dient als „Logbuch, Kalender und Bilderbuch zugleich“ (DWV-Infobroschüre, 2009, S. 5). Darüber hinaus organisiert der Verband Surfcamps mit Vollverpflegung, Vergünstigungen für den Busshuttle „Rip Curl Express,“ der zwischen Deutschland und der französischen Atlantikküste pendelt, die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften, die Möglichkeit zur Ausbildung als Wellenreitassistent oder Wellenreitlehrer und ermöglicht zahlreiche Ermäßigungen in Surfshops und Surfschulen.

 

Nationalmannschaft und Wettkämpfe

Der Deutsche Wellenreit Verband besitzt eine eigene Nationalmannschaft im Wellenreiten, die erstmals 1992 an einer internationalen Meisterschaft im Surfen teilgenommen hat. Bei diesem ersten Surfwettkampf bestand das Nationalteam aus einigen bekannten deutschen Surfern. Erst ab 1993 wurden Qualifikationswettkämpfe durchgeführt. Seit 1996 werden jedes Jahr im Mai oder Juni offizielle Deutsche Meisterschaften ausgetragen, bei denen sich Surfer für die Nationalmannschaft qualifizieren können. Bis vor wenigen Jahren musste sich das deutsche Team bei internationalen Wettkämpfen mit einer Platzierung auf den letzten Positionen zufrieden geben. Doch bei den letzten Wettbewerben konnte sich das Nationalteam nun schon des öfteren einen Platz im Mittelfeld sichern. Dies lag unter anderem sicherlich auch an der verbesserten Betreuung der Surfer durch ein erfahrenes Trainerteam, zu dem auch ein eigener Physiotherapeut gehört. Im Jahr 2008 schaffte es Marlon Lipke, sich als erster deutscher Teilnehmer für die ASP Worldtour [10] zu qualifizieren. Ein Jahr darauf durfte er sich dann mit den 45 besten Surfern messen und um den Weltmeistertitel mitfahren.

 

2.3 Deutsche Surfschulen

 

 

Die erste deutsche Surfschule wurde 1974 in Hendaye[12] von Ulrich Richter gegründet. Dreizehn Jahre später eröffnete Norbert Hoischen, ehemaliger Präsident des DWV, die zweite deutsche Surfschule unter dem Namen „Wellenreiter,“ die ebenfalls an der französischen Atlantikküste angesiedelt ist. Die Gründung des DWV, Anfang der 1990er Jahre, sorgte für eine bessere Anerkennung der Surfschulen im Ausland und somit zur Gründung weiterer Surfcamps (vgl. Hebeler, 2000). Mittlerweile existieren eine Vielzahl an Surfschulen und Surfcamps unter deutscher Leitung, vor allem in den europäischen Ländern wie Frankreich, Spanien und Portugal, aber auch in fernen Ländern wie Indonesien oder Brasilien. Um einen hohen Unterrichtsstandard zu gewährleisten, vergibt der Deutsche Wellenreit Verband ein Gütesiegel für DWV-anerkannte Surfschulen. Dieses Gütesiegel wird nur an diejenigen verliehen, die alle Standards in Qualität, Sicherheit und Ausstattung erfüllen können. Dazu gehören momentan sieben französische, eine spanische sowie eine portugiesische Surfschule.

Die Anerkennung ist ein Jahr lang gültig und wird bei entsprechender Erfüllung der Richtlinien vom Präsidium automatisch um ein weiteres Jahr verlängert (vgl. Deutscher Wellenreit Verband, 2010).



[1]   Männer und Frauen surften gemeinsam

[2]   so wurden Weiße oder Ausländer genannt

[3]   Gibt einem Surfbrett die Festigkeit

[4]   Jack O'Neill diente dem Army Air Corps

[5]   Teenager-Roman, begründete in den Fünfziger Jahren die Surfkultur

[6]   Ortsansässige Surfer

[8]   Ein Profi-Surfwettbewerb

[9]   So werden die Hersteller von Surfbretter genannnt

[10] Kann als Weltmeisterschaft im Surfen angesehen werden

[11] Liegt am französischem Atlantik in der Nähe der spanischen Grenze

Erfahrungen
Ich habe ein Surfurlaub im Surfcamp St.Girons gebucht. Die Reise ging mit Busfahrt 10 Tage lang. Mir hat das Surfcamp sehr gut gefallen, da die Zelte sehr groß waren, die Verpflegung sehr lecker und das Personal sehr freundlich ist. Jeden Abend gab es Programm. Nach einer Woche konnte ich viele neue Kontakte knüpfen. Da ich Anfängerin im Surfen war, war es mir wichtig, dass ich nach der Woche auf dem Board stehen kann. Das hat geklappt. Durch die Surfkurse und die Praxis schaffe ich es auf dem Board zu stehen und kleine Wellen zu surfen. Die Organisation von Studisurf kann ich nur weiter empfehlen!
Isabell Begemann auf Google+
Das Team vor Ort im Camp ist sehr cool und entspannt. Das Essen war immer sehr lecker und wurde frisch zubereitet. Auf individuelle Wünsche wird in der Küche ebenfalls eingegangen. Das Surfen hat super viel Spaß gemacht. Die Surflehrer sind gut auf die verschiedenen Wetter-/ Wellenbedingungen eingegangen. Insgesamt ist das Camp super gemütlich mit den Hängematten, Yoga-Bereich, Barzelt, etc. Würde jederzeit wieder hinfahren!
Annika Weber auf Google+
Wir waren dieses Jahr im Studentensurfcamp am Küstenort Saint Girons Plage, das sich direkt hinter den Dünen zum Strand befindet. Der Urlaub war super organisiert, angefangen bei einer problemlosen Busfahrt bis hin zu einem erstklassigen Surfkurs von Coachs, die selbst viel Erfahrung mitbringen und diese auch vermitteln können. Das Team war äußerst verantwortungsbewusst, da auch die Theorie hinter den Surfbedingungen, also beispielsweise die Auswirkungen von Strömungen, Temperatur und Wind auf das Wellenverhalten, interessant erklärt wurden...
Leon Rosenkranz auf Google+
Super lieb und sehr kulant. Hatten eine Reise für November gebucht. Leider wurden alle Flüge aus Deutschland gestrichen. Und wurde sofort der komplette Betrag erstattet. Wir hatten uns so auf das Camp gefreut. Sobald es wieder möglich ist werden wir definitv wieder hier buchen.
Mary Linker auf Google+